Rentenbericht-Riestern reicht nicht

Veröffentlicht am 24.11.2007 in Bundespolitik

Rentenbericht-Riestern reicht nicht

Die Deutsche Rentenversicherung hat eine neue Lücke in der Altersvorsorge entdeckt. Die Bundesbürger tun immer noch zu wenig zur Sicherung ihrer Ruhestandsbezüge. Die bislang getätigten private Ersparnisse sind zu gering.

Die Versorgungslücke der Rentner bleibt ein Problem: Die Bezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung sinken, die betriebliche Altersvorsorge lahmt, und mit Riester-Verträgen allein können Senioren ihre Versorgungslücke nicht schließen – zumindest nicht die heute 46- bis 65-Jährigen. Deren Rentenanwartschaften hat die Deutsche Rentenversicherung im Rahmen der Studie Altervorsorge in Deutschland (AVID) 2005 ermittelt. „Es muss betrieblich und privat mehr getan werden, sonst wird die drohende Altersarmut wirklich eintreten“, sagte Herbert Rische, Präsident der Deutschen Rentenversicherung, gestern bei der offiziellen Vorstellung der Studie in Würzburg.

Die gesetzliche Altersvorsorge als Polster für den Ruhestand wird immer dünner. Zwar zeigt sich das Problem vorwiegend im Osten, wo heute 46- bis 50-jährige Männer bereits 15 Prozent weniger Rente bekommen als 61- bis 65-Jährige. Diese Altersarmut drohe aber allen Menschen, „die niedrige Einkommen hatten, nicht versicherungspflichtig beschäftigt oder lange arbeitslos waren“, sagte Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied der Deutschen Rentenversicherung.

Rische fordert einen neuen Politikansatz, um die Altersarmut zu bekämpfen. Als Beispiel nennt er den Mindestlohn: „Wir brauchen Löhne, mit deren Hilfe die Leute ordentlich vorsorgen können.“ Rische forderte zudem, alle Erwerbstätigen zu versichern, die nicht durch berufsständische Versicherungen erfasst werden. Mit der Erwerbstätigenversicherung wolle sich auch der Sozialbeirat Ende dieser Woche beschäftigten. Außerdem müssten Arbeitgeber ihre Angestellten endlich intensiver über die Möglichkeiten zur betrieblichen Vorsorge informieren.

Betriebsrenten als Problem.
„Die Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge ist nicht so gelaufen, wie man sich das gewünscht hätte“, klagte Rische. Gerade jeder dritte der 46- bis 50-Jährigen profitiere von einer betrieblichen Altersvorsorge. Genauso wenig sind es in der Gruppe der 61- bis 65-Jährigen. Allerdings erhalten die Älteren im Schnitt höhere Betriebsrenten. Noch schlimmer sieht es bei den Frauen aus. Bei denen erhält nicht einmal jede Fünfte Altersbezüge vom Arbeitgeber. Die Riester-Verträge haben zudem die Betriebsrente weiter zurückgedrängt. Das vermutet Klaus Kortmann, der für das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest an der Studie beteiligt ist.

Trotzdem, so findet auch Kortmann, könne die Riester-Rente die Versorgungslücke allein nicht schließen. Diejenigen, die in den nächsten 25 Jahren in Rente gehen, „können selbst durch eine hundertprozentige Ausschöpfung der Riester-Rente die Lücke, die durch die Senkung des Rentenniveaus entsteht, nicht ausgleichen“, so der Wissenschaftler.
So könnte ein heute 46- bis 50-jähriger Westdeutscher bei maximaler Riesterausschöpfung höchstens 95 Prozent der jetzigen Altersbezüge eines 61- bis 65-Jährigen erreichen, wenn Steuern und Sozialabgaben abgezogen werden. Dies zeige, „dass es in Zukunft nicht mehr reicht, nur sein halbes Leben zu riestern“, betonte Rische. Mehr Zeit bleibt aber den meisten in dieser Altersgruppe nicht. Sie müssten deshalb ihre Sparleistungen erhöhen.
Sonst bleibt auch der Anteil der Privatrenten weiterhin gering. Derzeit sorgen 60 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen privat für das Alter vor. Trotzdem beträgt der Anteil der privaten Einkünfte in der Rentenzeit kaum mehr als zehn Prozent. Das gilt auch für die Jüngeren, die mehr Zeit zum Alterssparen haben. In der Altersgruppe der 45- bis 50-Jährigen Männer ist der Anteil der privaten Renten mit 13 Prozent am höchsten. Ihre weiblichen Altersgenossinnen kommen auf zehn Prozent. Für die übrigen liegt der Anteil bei unter zehn Prozent.

 

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