"Wie bei Leiharbeit die Unternehmensgewinne explodieren" oder "Wie Politik die Wähler für dumm verkauft!"

Veröffentlicht am 18.03.2008 in Kommunalpolitik

"Wie bei Leiharbeit die Unternehmensgewinne explodieren " oder "wie Politik die Wähler für dumm verkauft!"

Wer vor ein paar Jahren noch bei dem Thema Leiharbeit über Sinn und Zweck etwas genauer nachfragen musste, oder mit einem: „ich doch nicht, nein danke“ geantwortet hat, sieht sich heute einer Veränderung im Arbeitsmarkt gegenüber wie sie selten so drastisch vollzogen wurde. Leiharbeit ist salonfähig. Auftrieb erhielt diese Form der Beschäftigung sicher auch durch die Reformgesetzte der Agenda 2010 unter Bundeskanzler Schröder. Aber eben nicht nur. Schlaue Unternehmer und Personalchefs sind sehr schnell dahinter gekommen, dass mit diesem Instrument sich hervorragend der geltende Kündigungsschutz in den Betrieben aushebeln läst. In diesem Bereich entstanden in den letzten 4 Jahren die meisten Arbeitsplätze. Wobei neue Arbeitsplätze hier falsch ist, sind es doch Arbeitsplätze wo früher regulär Vollzeitbeschäftigte mit Kündigungsschutz eingestellt worden sind. Ein weiteres Plus liegt in der Vergütungsstruktur. Die Bezahlung liegt weit unter den tariflichen Entgelten für die jeweilige Branche und ist deshalb sowohl für den Betrieb als auch für das Leiharbeitsunternehmen so lukrativ. Durch den Zwang der Arbeitsmarktreformen sind Arbeitslose heute gezwungen Arbeitsplätze mit bis zu 30% des früheren Entgeltes hinzunehmen. Es läst sich nur erahnen welche Einsparpotentiale für Unternehmen beziehungsweise Gewinnmargen für Leiharbeitsfirmen hier versteckt sind.
Durch den niedrigen Lohn ist es den Betroffenen oft nicht möglich den monatlichen Lebensunterhalt zu erarbeiten. Welch noble Geste, wenn der Staat hier helfend eingreift und das teilweise menschenunwürdige Arbeitsentgelt auf das Existenzminimum aufstockt. Dieses Verfahren wurde in unserem Sozialstaat übrigens schon immer praktiziert. Es wurde früher Sozialhilfe genannt.
Es ist sicher eine Betrachtung wert ob es sinnvoller ist jemand eine Beschäftigung nachgehen zu lassen und somit sozialen Anschluss an die Gesellschaft zu geben oder jemanden mit monatlichen Zahlungen sich selbst zu überlassen.
Der Dumme ist leider wieder die Bevölkerung, die mit Ihren Steuerzahlungen dies finanzieren muss, während es den Unternehmen in Deutschland besser oder hervorragend geht und die sich über diese Personal- und Steuerpolitik aus der sozialen aber auch ethischen Verantwortung stehlen.
Hier kann nur ein eingreifen mit einem gesetzlichen Mindestlohn helfen. Das Paradoxe an dieser Situation. Die Politik muss mit einer Regelung ein von Ihr geschaffener Zustand korrigieren, welcher so allen beteiligten im Vorfeld klar war. Das dies so nicht absehbar war ist eine klare Lüge und derjenige Politiker sollte sich besser bei einer Leihfirma einen anderen Arbeitsplatz anbieten lassen.
Durch den Mindestlohn kann erreicht werden, dass Menschen ohne Leistungen vom Staat den notwendigen Lebensunterhalt sichern können. Klar muss hier gesagt werden, dass Menschen durch diese Maßnahme Ihren Arbeitsplatz verlieren können. Aber einen Arbeitsplatz zu subventionieren der sich aus wirtschaftlicher Sicht nicht rechnet, kann nicht Aufgabe des Staates sein, wenn zugleich die Unternehmen dadurch satte Gewinne erwirtschaften.
Da dies eine ureigene Thematik der SPD darstellt, ist dies mit Sicherheit ein geeignetes Wahlkampfthema. Und gleich eine Bemerkung dazu. Hier gibt es keinen kleinsten gemeinsamen Nenner, der einen Kompromiss zulassen würde. Hier muss die SPD klar Position beziehen ohne wenn und aber.

 

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